Marc Aurel
Selbstbetrachtungen
Übersetzt und herausgegeben von Roland Nitsche
Zürich 1948
«Die Dinge der Aussenwelt haben nicht Macht über die Seele, sie haben keinen Zugang zu ihr und können sie nicht umstimmen oder bewegen. Nur die Seele selbst stimmt und bewegt sich und wertet auf Grund ihrer eigenen Urteile die Dinge der Aussenwelt.» (Marc Aurel)
Es ist eine humane und soziale Philosophie. Marc Aurel betont, dass nichts logisch wahr sein könne, was nicht auch moralisch gut ist. Die Erkenntnis des Wahren ist nie Selbstzweck, sondern nur Mittel zum Tun des Guten. Im Zentrum dieser Philosophie steht das Problem der Gemeinschaft. Marc Aurel gehörte zur jüngeren Stoa, die eindringlich moralisch im Sinne eines vom Glauben an die Vernunft getragenen Zusammenwirkens aller Menschen die Frage nach der Welt beantwortet. So ist die erste Sozialmoral der abendländischen Kultur entstanden, die sich dem Nihilismus des untergehenden römischen Reiches entgegenstellt und eine neue Weltordnung schafft, die dem Christentum auffällig nahe ist. Die neue Übersetzung von Nitsche schuf einen brauchbaren Text, der auch für Laien leicht lesbar ist.