«Hände weg von der Umzüchtung des Menschen! Das zwanzigste Jahrhundert brachte die Revolution durch Biochemie und Biophysik. Molekularbiologie erlaubt nun gewaltige Missbräuche, weil unsere Kenntnis der Ökologie erstaunlich gering ist. Anders ausgedrückt: Die Gesellschaft wird mit den – unter Umständen durchaus positiven – Forschungsergebnissen nicht fertig. Künstliche Besamung und Versuche über die Aufzucht der Keime ausserhalb des Mutterkörpers bringen juristische, soziale und seelische Probleme, ja sogar politische mit sich. Die Konsequenzen der Versuche über Hirnentwicklung und Intelligenzsteigerung, über Drogen und Medikamente sowie die Verlängerung der Lebensdauer müssen unbedingt abgeklärt und überdacht werden. Die Regeln und Gebote der Vergangenheit gelten heute nicht mehr; neue Entscheidungen stehen bevor. Dennoch gibt es eine „zu bewahrende Norm“: Hände weg von der biologischen Umzüchtung des Menschen! Die werdende Biotechnik hat genug heilende Aufgaben: Hilfe für die Bewahrung der Natur um uns, Hilfe für die faktischen Leiden des Menschen.» Diese mahnenden Worte Portmanns erschienen sinnigerweise in der „Arche Nova“. Sie bilden zugleich den letzten seiner in diesem Band vereinten 21 Aufsätze aus der Zeit von 1955 bis 1970.