„Man wird dem Biologen dafür dankbar sein, daß er mit einer Denkweise bricht, die in der Natur nichts als Kampf sehen wollte und alle in andere Richtungen weisenden Erscheinungen nur als trügerischen Schein wertete, der einen verborgenen, aber unablässigen Kampf aller gegen alle für uns nur verschleierte. Adolf Portmann erinnert gern an ein Zitat von Thomas Henry Huxley, dem Großvater von Aldous und Julian Huxley, der, ähnlich wie Ernst Haeckel in Deutschland, die Darwin’sche Lehre in England popularisierte. Nach Huxley stand „vom Gesichtspunkt des Moralisten“ die Tierwelt ungefähr auf demselben Niveau wie der „Gladiatorenkampf“, der übrigens von der gleichen Struktur eines Kampfes „für Zuschauer“ ist wie die vorhin erwähnten Hahnenkämpfe: ‚Die Kämpfer werden gut genährt und zum Kampf losgelassen, wobei der Stärkste, Behendeste und Gerissenste leben bleibt, um noch am nächsten Tag zu kämpfen. Der Zuschauer braucht seinen Daumen nicht zu senken; denn kein Pardon wird gegeben.‘ Hier wurde also schlichtweg behauptet, die Natur im Ganzen benehme sich so, wie sie sich benimmt, wenn sie vom Zuschauer Mensch veranlaßt wird, in ihren Instinkten zu entarten. Sich auf einen so verstandenen ‚Kampf ums Dasein‘ zu berufen, im Sinne einer naturwissenschaftlichen Rechtfertigung politischer Ziele, wie das in der Vergangenheit so oft geschah, wird in Zukunft also nicht mehr so leicht fallen können.“