Alfons Simon
Helga
Kindernöte – Erziehersorgen – Wege und Hilfen
In seinem Buch «Helga» beschreibt Alfons Simon die Entwicklung eines Kindes, dem der Lehrer aus seinen Schwierigkeiten heraushilft, indem er sich diesem einen Kind in seiner Klasse besonders zuwendet. Der Einwand wurde laut, dass die anderen Kinder dabei zu kurz kämen. Hier Simons Antwort dazu: «Zugegeben – so haben wir oft sagen gehört – zugegeben, dass Helga und die Lehrerin mit dem Erreichten zufrieden sein können. War aber der Preis dafür nicht zu hoch? Mussten nicht die anderen Kinder in der Klasse dieses schöne Ergebnis damit bezahlen, dass sie zu kurz kamen, vor allem unterrichtlich? Musste die Lehrerin nicht unendlich viel Mühe und auch Zeit für Helga drangeben, die ihr dann für die übrigen Kinder fehlte? […] Die ruhiger werdende Atmosphäre, die wachsende Sympathie zwischen Lehrerin und Kindern, auch die zwischen den Kindern und Helga, das gegenseitige Vertrauen zwischen allen, dies ganze beruhigte ‹vorwiegend heitere› Klima schuf günstigste Voraussetzungen für jederlei Wachstum in allen Kindern, auch für ihr Lernwachstum. […] Das Beste, dass nämlich in solchen Klassen in jedem einzelnen Kinde in der Stille Zutrauen zu sich wächst, lässt sich nicht statistisch nachweisen. Das spiegelt sich in den Gesichtern, in der Haltung wider und in der offenen Zuneigung, die Kinder ihren Lehrern entgegenbringen, und in dem, was sie von ihnen zu Hause erzählen.»