Ehemaliges Untersuchungsgefängnis der sowjetischen Militär-Spionage-Abwehr
Heute «Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße Potsdam»
Vom 17. Juli bis 2. August 1945 fand im Schloss Cecilienhof die «Potsdamer Konferenz» stattfand. Anschliessend beschlagnahmte die sowjetische Besatzungsmacht in Potsdam ein Wohngebiet am Potsdamer «Neuen Garten» und errichtete dort das «Militärstädtchen Nr.7». Das 1916 vom «Evangelisch-Kirchlichen Hilfsverein» erbaute Pfarrhaus und Gemeindezentrum wurde zum Untersuchungsgefängnis der sowjetischen Spionageabwehr. Hier fanden die sowjetischen Militärtribunale statt. Sie verhängten Todesurteile und lange Lagerstrafen. Der KGB verhörte und folterte hier bis 1953 viele Sowjetrussen und Deutsche und zwang sie zu erfundenen Geständnissen. Vor allem auch weibliche und männliche Jugendliche zwischen 14 und 19 Jahren. Die erfundenen «Verbrechen» lauteten: «antisowjetische Agitation», «Werwolftätigkeit», «Gruppenbildung» und anderes. Die zu langjährigen Haftstrafen Verurteilten wurde in die UdSSR deportiert, vorwiegend nach Workuta. In der DDR wurden hier nach 1953 nur noch Angehörige der Roten Armee gefangengehalten.
Der KGB benutzte das Haus bis 1994, als die Rote Armee abzog, als Gefängnis. 1994 gab die sowjetische Armee das Haus dem «Evangelisch-Kirchlichen Hilfsverein» zurück. Von 1997 bis 2006 wurde es als Gedenk- und Begegnungsstätte ehrenamtlich geführt.
Das Haus befand sich, als wir es 2000 besuchten, noch in seinem ursprünglichen Zustand, in dem es sich nach Abzug der Roten Armee befand. Es ist heute das einzige im ursprünglichen Zustand erhaltene sowjetische Untersuchungsgefängnis auf deutschem Boden. Es beeindruckte uns tief in seiner schrecklichen Unmittelbarkeit als Zeugnis des marxistischen totalitären Sowjetstaats.