Bücher von Lisa Tetzner

14. Oktober 2024

Bücher von Lisa Tetzner

Lisa Tetzner wuchs in Zittau als Tochter eines Arztes auf. Zeitlebens durch Krankheit eingeschränkt und zeitweise auf den Rollstuhl angewiesen, konnte sie sich gut in Menschen, vor allem auch in Leidende eindenken und -fühlen und half gerne. Nach der Volksschule absolvierte sie die «Höhere Töchterschule» und besuchte anschliessend, gegen den Willen ihres Vaters, von 1913-1916 die «Soziale Frauenschule» in Berlin, die sie als «Staatlich geprüfte Fürsorgerin» abschloss. Das Erlebnis eines dänischen Märchenerzählers 1916 wurde ihr zum Schlüsselerlebnis. Sie nahm ihn sich zum Vorbild, liess sich an der Berliner Universität in Sprecherziehung und Stimmbildung ausbilden und nahm Schauspielunterricht bei Max Reinhardt. Als Mitglied verschiedener Gruppen der Jugendbewegung reiste sie als Märchenerzählerin durch Deutschland umher und beschrieb ihre Erfahrungen anschliessend in den drei Büchern «Vom Märchenerzählen im Volk» (1919), «Auf Spielmannsfahrten und Wandertagen» (1923) und «Im Land der Industrie zwischen Rhein und Rhur» (1923). In den Jahren danach fand sie eine  Anstellung als Sprecherin beim Rundfunk und bei der Schallplattenproduktion, bearbeitete Märchen für ein Kindertheater und ihre Märchensammlungen fanden bei Schriftstellern und Verlegern frohen Anklang. Mitte der Zwanzigerjahre entstanden dann eigene Theaterstücke für Kinder und ihr erstes Kinderbuch «Hans Urian».

1933 floh Lisa Tetzner als Gegnerin der Nationalsozialisten mit ihrem Mann, Kurt Kläber in die Schweiz. Ab 1934 durfte sie als Flüchtling in der Schweiz arbeiten und konnte so auch den Lebensunterhalt des Mannes sichern. Ihr Kinderbuch «Was am See geschah» wurde veröffentlicht, und 1937 erlangte sie eine Stelle als Lektorin für Sprechtechnik am Basler Lehrerseminar, wo sie bis 1955 arbeitete.. Nach dem Zweiten Weltkrieg trug Lisa Tetzner an Volkshochschulen und in Buchhandlungen in Deutschland Märchen vor und half deutschen Intellektuellen, die auch Opfer der Diktatur geworden waren.

Lisa Tetzner gilt als eine der wichtigsten deutschen Schriftstellerinnen der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts. Ihr erstes Kinderbuch «Hans Urian. Die Geschichte einer Weltreise» ist noch märchenhaft gestaltet. Danach aber treten in ihren Büchern mehr kritische Schilderungen der sozialen und politischen Realität in den Vordergrund. In ihren nach dem Zweiten Weltkrieg erschienen Büchern thematisiert sie immer auch persönliche Erlebnisse aus der NS-Zeit.

Als Hauptwerk Lisa Tetzners wird oft die neunbändige ‚Odyssee einer Jugend‘ «Die Kinder aus Nr. 67» genannt. Sie schrieb sie zwischen 1933 und 1949. Lisa Tetzner schildert darin die Schicksale der Freunde Erwin und Paul und noch anderer Kinder aus Berliner Mietskasernen während des «Dritten Reiches». Jeder der neun Bände schildert das Schicksal eines der Kinder und dessen Flucht vor den Nationalsozialisten. Jahre später sehen sie sich als junge Menschen in der Schweiz wieder. Ebenso bedeutungsvoll  wie diese Serie ist Lisa Teztners «Die Schwarzen Brüder», das sie zusammen mit ihrem Mann verfasste und von den armen Tessiner Bauern handelt, die ihre Buben nach Mailand verkauft haben.

 

 

 

 

 

 

 

 

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