Der deutsche Hartmannbund warnt vor billigender Gleichgültigkeit gegenüber «Euthanasie»

22. Dezember 1998 Moritz Nestor

Vor den Augen der gesamten zivilisierten Welt haben sich in den Niederlanden die «Mitleidstötungen» («Euthanasie» bzw. «Sterbehilfe») an Patienten explosionsartig entwickelt. Dort werden mittlerweile jährlich Tausende von Patienten – mit und ohne deren Zustimmung – von Ärzten getötet!

Die Kampagne zur Legalisierung der Mitleidstötung hat längst aber auch schon alle anderen europäischen Staaten erfasst, auch die Schweiz. Am Ende steht die Tötung sogenannt «lebensunwerten» Lebens. In den Niederlanden werden 1989 in offiziellen Papieren der Regierung 1 000 Patiententötungen ohne deren Einwilligung als «im äussersten Notfall angewandter Akt der Menschlichkeit» bezeichnet und daher nicht statistisch als «Euthanasie; erfasst.

Am Anfang steht die billigende Gleichgültigkeit gegenüber der «Euthanasie»propaganda, die mit dem hinterhältigen Einsatz von Mitleid arbeitet. Als könne in Sachen «Euthanasie» eine «enttabuisierte» Diskussion, die «vorschnelles Moralisieren» vermeidet, nichts schaden. Ja, als müsse man über Töten aus «Liebe» reden, da schliesslich Meinungsfreiheit besteht … Wer wäre gegen Meinungsfreiheit!

Der Hartmannbund, grösster deutscher Ärzteverband, warnt zur Zeit: Die zunehmende Gleichgültigkeit gegenüber der Frage, ob Patienten aus Mitleid getötet werden «dürften», allein helfe schon mit, die «Euthanasie» «durch die Hintertüre» einzuführen – obwohl sie, wie auch in der Schweiz und in allen zivilisierten Staaten, in Deutschland verboten sei. Eine der wichtigsten Säulen des Arzt-Patient-Verhältnisses werde zum Einstürzen gebracht, wenn diese schleichende Billigung Oberhand gewinne, sagte Dr. Thomas, der Vorsitzende des Hartmannbundes, in einer Presseerklärung. Der überzeugte Arzt dürfe sich daher nicht hinter einem «ethischen Dilemma» verstecken, als gäbe es wirklich «Notstand»-Situationen, in denen der Arzt nur durch Töten «helfen» könne. Engagiert und mit gebotenem Respekt sollten engagierte Ärzte den humanen Standpunkt vertreten. Ärzte müssten den Patienten die Sicherheit geben, dass alles getan werde, um ihre Gesundheit wiederherzustellen, ihre Leiden zu lindern oder Beistand zu spenden, wenn der Tod unvermeidbar sei. Der Patient habe ein «Recht auf ein Sterben in Würde» und auf eine humane Sterbebegleitung. Der human gesinnte Arzt helfe dem Patienten beim Sterben – aber nicht zum Sterben.

Autor

Moritz Nestor, Psychologe

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