Die «Logik» des US-amerikanischen «Kampfes der Zivilisationen» (Samuel Huntington)

Zitatauswahl Moritz Nestor

Zbigniew K. Brzezinski, Samuel P. Huntington: Politische Macht, USA/UsSSR, ein Vergleich. Köln/Berlin 1966       

«Unser Fach ist die Wissenschaft von der Politik, und wir schreiben das Buch in dieser Eigenschaft. In der Politik haben wir es nicht  mit Tugenden und Untugenden, sondern mit Stärken und Schwächen zu tun. Moralische Urteile sind auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs oft genug und mit vorhersagbaren Ergebnissen gefällt worden. Unsere Untersuchung soll von unserer Vorliebe für die konstitutionelle Demokratie freibleiben. Zu oft ist in den Vereinigten Staaten behauptet worden, das amerikanische System sei deshalb stärker, weil es grössere Freiheiten gewähre und daher wünschenswerter sei. Hier ist der Wunsch der Vater des Gedankens. Unsere Werte sind nicht unbedingt die Werte der Geschichte. Ein System, das sich der Freiheit und dem Wohlergehen des Einzelnen verschrieben hat, kann oder kann nicht eine grössere Fähigkeit zu überleben haben als ein System, das auf anderen Prinzipien gründet. Die entscheidende Frage ist, welches System die Macht so einzusetzen versteht, dass es den Anforderungen des betreffenden Zeitalters am besten gerecht wird. … Politik ist nicht nur Ausübung von Macht. Sie ist auch eine Willensfrage. … Ein wesentliches Anliegen dieses Buches ist es, darauf aufmerksam zu machen, dass die ´konventionelle Weisheit´ des marxistischen, amerikanischen und europäischen ´Schwarz-Weiss-Bildes´ ein unzuverlässiger Führer für die Erkenntnis der wichtigsten Ähnlichkeiten und Unterschiede ist. Das ´Schwarz-Weiss-Bild´ … lässt die Möglichkeit ausser Betracht, dass eine breitere Betrachtungsweise des sowjetischen und amerikanischen Systems wichtige Tatsachen enthüllen könnte, die die USA und die Sowjetunion gemeinsam haben …» [S. 19/20]

 

 

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Samuel P. Huntington: Kampf der Kulturen. München 1996  

 

„Das Buch ist kein sozialwissenschaftliches Werk und soll es nicht sein.“ [Seite 12]

«„Ohne wahre Feinde keine wahren Freunde! Wenn wir nicht hassen, was wir nicht sind, können wir nicht lieben, was wir sind. Das sind die alten Wahrheiten, die wir heute, nach dem sentimentalen Gesülze von hundert Jahren, unter Schmerzen wieder entdecken. Wer diese Wahrheit leugnet, der verleugnet seine Familie, sein Erbe, seine Kultur, sein Geburtsrecht, sein ganzes Ich! …. “ An der betrüblichen Wahrheit dieser alten Wahrheiten können Staatsmänner und Wissenschaftler nicht vorbeigehen. Für Menschen, die ihre Identität suchen …, sind Feinde unabdingbar, und die potentiell gefährlichsten Feindschaften begegnen uns an den Bruchlinien zwischen den grossen Kulturen der Welt.» [Seite 18]

«Wir wissen, wer wir sind, wenn wir wissen, wer wir nicht sind und gegen wen wir sind.» [Seite 21]

«Menschen definieren ihre Identität über das, was sie nicht sind.» [Seite 95]

 

 

Autor

Moritz Nestor, Psychologe

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