Die Schweiz Vorreiter in Sachen „Euthanasie“?

1998 Moritz Nestor


Die Schweiz Vorreiter in Sachen „Euthanasie“?


 

In der Neuen Zürcher Zeitung vom 16. Oktober 1998 schreibt Regula Heusser in ihrem Artikel «Die Internationale des würdigen Sterbens»:

«Die Schweiz nimmt für diese Kreise [gemeint sind die derzeit 34 Euthanasiegesellschaften der Welt] eine Vorreiterrolle ein.»

«Angesichts der steigenden Lebenserwartung in den Industriestaaten nimmt auch das Problem der Morbidität der Bevölkerung zu.»

«Und die medizinische Technik, als Segen für den Menschen entwickelt, wird gleichzeitig benutzt, seine Agonie unnötig zu verlängern. [Agonie = Todeskampf] Zwar muss in fortschrittlichen Ländern das Einverständnis der Patienten für medizinische Behandlungen eingeholt werden, doch werden im allgemeinen die Vorschläge der Ärzte widerspruchslos akzeptiert. Das führt dazu, dass Behandlungen auch dort zur Anwendung kommen, wo sie für den Patienten zur Qual werden, weil seine Lebensqualität erbärmlich ist und durch keine Intervention mehr verändert werden kann.»

«Inzwischen sind in 20 Staaten Organisationen entstanden, die sich dafür einsetzen, dass den Patienten auf Wunsch beim Sterben geholfen wird.»

«Aus allen vertretenen Ländern war zu hören, dass laut Umfragen die Bevölkerung eine Erlösung von irreversiblem Leiden mehrheitlich befürwortet – quer durch Parteien, Konfessionen, Berufs- und Altersgruppen. Dass aber gleichzeitig die Politiker und die Parteispitzen sich gegen Sterbehilfe und erst recht gegen Beihilfe zum Selbstmord auf Verlangen stellen.»

Autor

Moritz Nestor, Psychologe

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