«Erziehung zum Ungehorsam» oder woher kommt die Idee der «Selbstregulierung»?

7. Oktober 2016

«Der Anspruch auf Selbstregulierung muss zur Erkenntnis der gesellschaftlichen Ursachen für die Unmöglichkeit führen, Selbstregulierung innerhalb der kapitalistischen Gesellschaft voll zu realisieren. […] A. S. Neil ist zwar wesentlich durch Wilhelm Reich beeinflusst worden […]; doch Neil hat seine Praxis nicht als Teil einer politischen  Bewegung verstanden, er hat in wesentlichen Fragen […] resigniert. […] Der Anspruch auf Selbstregulierung in einer künstlich errichteten heilen Welt, in der Ökonomie, Religion und Politik ausgeklammert bleiben, führt notwendig zu Resignation. In der Konfrontation mit der Gesellschaft und dem politischen System erweist sich der Anspruch auf Selbstregulierung jedoch als eminent politisch. Jedes Stück realistischer  Selbstregulierung und jeder Erfahrung der Grenzen, die der Selbstregulierung in der kapitalistischen Gesellschaft gesetzt sind, schafft in der alten Gesellschaft Keimzellen der neuen, die Voraussetzung jeder Revolution sind.»

Aus: Bott, Gerhard (1970): Erziehung zum Ungehorsam. Kinderläden berichten aus der Praxis der antiautoritären Erziehung. März Verlag. Frankfurt/Main, S. 61.

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