Es begann mit einer Lüge: Pearl Harbor und 9/11

2003 Moritz Nestor

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Ronda Hauben stellt in Zeit-Fragen Nr. 17/2003 zurecht die Frage, ob es Zufall sei, dass der Untersuchungsbericht zum 11. September von der Bush-Administration zurückgehalten wird. Der 11. September und auch der Umgang damit weisen verblüffende Parallelen zum „plötzlichen Überfall“ der Japaner auf Pearl Harbor 1941 auf: Die Empörung über Pearl Harbor trieb eine amerikanische Bevölkerung, die bis dahin zu über 80% gegen einen Kriegseintritt Amerikas war, auf die Seite der Regierung Roosevelt in den Zweiten Weltkrieg. Die berechtigte Trauer und die Empörung über die Tragödie des 11. September 2001 und dessen Opfer liess für einen grossen Teil der amerikanischen Bevölkerung den völkerrechtswidrigen Überfall auf Afghanistan als „Verteidigung“ notwendig erscheinen und erlaubte es Bush, einen „30-40 Jahre“ andauernden als „Krieg gegen den Terror“ getarnten Eroberungsfeldzug auszurufen. Und: „9-11“ diente der Bush-Mannschaft als Vorwand, einen polizeistaatliche Repressionsapparat in den USA auf- und auszubauen.

Grosso modo lehren die Geschichtsbücher unserer Schulen seit 1945, dass 1941 die militaristischen Japaner, die mit dem bösen Hitler und dem bösen Mussolini unter einer Decke steckten, die friedliebenden USA ohne Vorwarnung heimtückisch überfielen und die USA damit in den Zweiten Weltkrieg gezogen wurde. Wir sehr diese Darstellung eine Geschichtsfälschung ist, und zwar wider besseres Wissen, lehrte bereits 1947 das Buch des promovierten Historikers George Morgenstern: Pearl Harbor, The Story of the Secret War. Man hätte es wissen können!

Morgenstern (1906-1988), Mitherausgeber der Chicago Tribune und während des Krieges Presseoffizier im Marine Corps, hatte darin das Material der regierungsamtlichen Untersuchungsausschüsse zu Pearl Harbor aufgearbeitet. Washington versuchte zu vernebeln, wo es ging, denn das Material, das die Ausschüsse schliesslich zutage gefördert hatten, war für die Mannschaft des inzwischen verstorbenen Kriegspräsidenten Roosevelts verheerend. Zeigte es doch, dass Roosevelt den Angriff auf Pearl Harbor provoziert hatte, um in den Krieg eintreten zu können. Erst 1998 (!), das ist neben den Enthüllungen von Morgenstern ein weiterer schlimmer Skandal, sollte unter dem Titel Pearl Harbor 1941 die deutsche Übersetzung von Morgensterns Buch erscheinen, herausgegeben und eingeleitet von Dr. Walter Post, Lehrbeauftragter am Geschwister-Scholl-Institut für Politische Wissenschaften der Universität München.

Die Aufklärung der wahren Hintergründe des Überfalls auf Pearl Harbor macht vorsichtiger und weitblickender bei der Beurteilung der gegenwärtigen Kriegspolitik der USA, ja ihrer gesamten Aufstiegs seit dem Ersten Weltkrieg zur Weltmacht. Wenn man merkt, wie sehr die offizielle Geschichtsschreibung über die Ursachen des Zweiten Weltkriegs Hofgeschichtsschreibung ist, oft bare Lüge, Manipulation oder Gefälligkeitsschreibe, dann wird man auch vorsichtiger und hellhöriger gegenüber Vorgängen wie dem 11.9., als sofort nach dem Anschlag und ohne einen auch nur winzigen Beweis die Verschwörungstheorie der US-Regierung „Osama was here“ allen eingetrichtert und zum Vergeltungskrieg geblasen wurde.

Pearl Harbor ist von überragender historischer Bedeutung, weil es einer der entscheidenden Wendepunkte in der Geschichte des Zwanzigsten Jahrhunderts war: das auslösende Ereignis für Amerikas Kriegseintritt, was wiederum zur Ausschaltung von Deutschland und Japan als Grossmächte führte. England und Frankreich wurden in der Folge nach dem Zweiten Weltkrieg geopolitisch bedeutungslos, und in China siegte der Marxismus. Die UdSSR und Amerika stiegen zu Supermächten auf. Bis die USA 1991 den Kalten Krieg gewonnen hatten, die UdSSR „zusammenbrach“ und die USA Weltmacht wurde. Der Weg zum Aufbau eines weltraumgestützten Raketenabwehrsystems war frei, womit sich die USA gegen jeden Angriff mit Atomraketen sicher glaubt, und Bush führte den atomaren Erstschlag als Option wieder ein und beginnt einen auf „30-40 Jahre“ ausgelegten „Krieg gegen den Terror“. Eine der wichtigsten Weichenstellungen für diese Entwicklung geschah mit der Lüge von Pearl Harbor: „Gestern, am 7. Dezember 1941 – einem Tag, der in Schande fortleben wird – wurden die Vereinigten Staaten von Amerika plötzlich und vorsätzlich von See- und Luftstreitkräften des Kaiserreiches Japan angegriffen. … Wir werden uns immer an den Charakter des Angriffs auf uns erinnern.“, sagte US-Präsident Roosevelt. Die Wirklichkeit war das Gegenteil, wie der britische Minister für Produktion im Kabinett Churchill, Captain Oliver Lyttelton, am 20.6.1944 vor der amerikanischen (!) Handelskammer sich zu sagen traute: „Amerika provozierte Japan in einem derartigen Ausmass, dass die Japaner gezwungen waren,, Pearl Harbor anzugreifen. Es ist eine Travestie der Geschichte zu sagen, dass dieser Krieg Amerika aufgezwungen wurde.“[1]

Was kann man also heute ‑ dank Morgensterns Arbeit ‑ über diese Provokation wissen, und was müsste eigentlich in den Geschichtsbüchern unserer Kinder stehen, damit sie die Gegenwart besser beurteilen können?

1936 kam ein Untersuchungsausschuss des amerikanischen Senats zu dem Ergebnis, dass die USA „nicht wegen des deutschen U-Bootkrieges und auch nicht wegen irgendwelcher idealistischen Ziele in den Krieg eingetreten waren. Vielmehr sollte die glänzende Rüstungskonjunktur, die durch die Waffenverkäufe an die Entente-Mächte entstanden war, möglichst verlängert und die an England und Frankreich gegebenen Kredite gerettet werden, die im Falle eines deutschen Sieges verloren gewesen wären.“[2] Die Folge dieses Untersuchungsberichts war ein „Neutralitätsgesetz“, das Kredite und Waffenverkäufe an Kriegführende verbot. Schon vor 1939 war Roosevelt die überragende Führergestalt der „Interventionisten“, das waren Teile der Hochfinanz, der Grossindustrie, der Linksintellektuellen und des grössten Teils von Presse, Rundfunk und Filmindustrie. Sie glaubten an die geschichtliche Sendung der USA, amerikanische Werte weltweit durchsetzen zu müssen, notfalls auch militärisch, um eine globale Freihandelszone für amerikanisches Kapital und amerikanische Waren zu schaffen. „Aber trotz grossangelegter Pressekampagnen, denen sich als einzige überregionale Tageszeitung die <Chicago Tribune> [Morgensterns Zeitung! M.N.] entgegenstellte, gelang es den Interventionisten 1940/41 nicht, die Mehrheit der amerikanischen Bevölkerung umzustimmen. Diese lehnte laut Gallup-Umfragen unverändert zu mehr als 80 Prozent einen Eintritt Amerikas in den europäischen Krieg ab. Die Stimmung zwang Roosevelt im Präsidentschaftswahlkampf 1940 hoch und heilig zu versprechen, die Vereinigten Staaten aus allen Kriegsabenteuern herauszuhalten, <es sei denn wir werden angegriffen<.“[3] Dafür sollte er sorgen!

Seit Kriegsbeginn in Europa 1939 lockerte Roosevelt das „Neutralitätsgesetz“, versorgte England mit Geld und Waffen und begann ein riesiges Rüstungsprogramm für das US-Militär. Gleichzeitig wurde der japanische Angriff auf Pearl Harbor durch Roosevelts Geheimdiplomatie hinter dem Rücken der Bevölkerung und des Kongresses vorbereitet: „Der Angriff auf Hawaii bewirkte einen völligen Stimmungsumschwung in der amerikanischen Bevölkerung, die Isolationisten [Kriegsgegner, M.N.] verstummten von einem Tag auf den anderen. Ganz Amerika vereinigte sich unter dem Schlachtruf <Remember Pearl Harbor>, um bis zum völligen Sieg über Japan zu kämpfen. Die Presse schlachtete den angeblichen heimtückischen Überfall der Japaner propagandistisch bis zum äussersten aus. Die Kriegserklärung Deutschlands und Italiens wurden in dieser Stimmung als weiterer Beweis für eine antiamerikanische Verschwörung der Achsenmächte angesehen.“[4]

Da verschiedene Untersuchungsausschüsse zwischen 1941 und 1945 zu verwirrenden Ergebnis gelangten und wichtiges Beweismaterial fehlte, beschloss das Repräsentantenhaus am 11. September 1945 die Bildung des Joint Commitee on the Investigation of the Pearl Harbor Attack, das vom 15.11.1945 bis zum 31.5.1946 70 Mal öffentlich tagte. Im Verlauf der Anhörungen kam es zu sensationellen Enthüllungen: „Das grösste Aufsehen erregte die Tatsache, dass die Nachrichtendienste von Army und Navy bereits Monate vor Pearl Harbor in einige der wichtigsten japanischen Funkcodes eingebrochen waren und damit den japanischen Funkverkehr abhören und entschlüsseln konnten. Dieses Unternehmen lief unter der Bezeichnung <Magic>. Von grösster Wichtigkeit war dabei die Dechiffrierung des diplomatischen Funkverkehrs, insbesondere zwischen dem Aussenministerium in Tokio und der japanischen Botschaft in Washington. Aus den abgefangenen und dechiffrierten Funktelegrammen gingen folgende Dinge hervor: Entgegen den Verlautbarungen der Roosevelt-Administration hatte die japanische Führung in den Monaten vor Pearl Harbor geradezu verzweifelt versucht, zu einer friedlichen Beilegung der amerikanisch-japanischen Streitigkeiten zu gelangen. Erst als der von Roosevelt initiierte Wirtschaftskrieg gegen Japan, insbesondere das Ölembargo, der japanischen Führung nur noch die Wahl liess, sich entweder den unannehmbaren amerikanischen Forderungen zu unterwerfen oder die rohstoffreichen Gebiete Südostasiens … gewaltsam unter ihre Kontrolle zu bringen, und erst als praktisch keine Aussicht auf eine diplomatische Lösung mehr bestand, entschloss sich Tokio, endgültig zum Krieg. Dieser Entschluss fiel Ende November 1941.“[5]

Am 26. November 1941 ‑ 12 Tage vor dem „überraschenden“ Angriff auf Pearl Harbor! ‑ lief die japanische Flugzeugträgereinheit aus der Hitokapu-Bucht Richtung Hawaii aus. Aus dem abgefangenen Funkverkehr war ohne Zweifel zu entnehmen, „dass der Abbruch der diplomatischen Beziehungen und ein japanischer Überraschungsangriff nur noch eine Frage von Tagen waren.“[6] Kriegsminister Stimson gab vor dem Ausschuss sogar zu Protokoll, dass „die Roosevelt-Administration Anfang Dezember 1941 sehr genau wusste, dass der Krieg unmittelbar bevorstand und mit einem japanischen Überraschungsangriff eröffnet werden würde.“[7] Dass der Flottenstützpunkt von Pearl Harbor besonders gefährdet war, war der amerikanischen Marineführung zu jenem Zeitpunkt klar, da dort die gesamte Pazifikflotte lag.

Der Untersuchungsausschuss erfuhr weiter, dass Roosevelt ohne Wissen der Bevölkerung und des Kongresses mit der britischen und niederländischen Regierung geheime Generalstabsbesprechungen durchgeführt und geheime Absprachen getroffen hatte: „Mit ihnen verpflichtete sich die amerikanische Führung, in den Krieg einzutreten, falls japanische Streitkräfte einen Angriff gegen die Territorien der Vereinigten Staaten, des Britischen Commonwealth oder von Niederländisch-Ostindien führen oder wenn japanische Flottenverbände eine Linie im Pazifik, die den niederländischen Besitzungen, Britisch-Malaya oder Thailand  vorgelagert war, überschreiten würden. Mit anderen Worten, die Vereinigten Staaten sollten in weit entfernten Gegenden zugunsten von Verbündeten in einen Krieg eintreten, ohne dass amerikanisches Territorium oder amerikanische Streitkräfte angegriffen wurden. … Roosevelt und sein engster Kreis hatten eine Geheimdiplomatie betrieben, die die USA an den verfassungsmässigen Institutionen und dem Willen der Bevölkerung vorbei zielstrebig in einen Krieg führte. “[8]

Am 6.12.1941 überschritt der japanische Flottenverband die vereinbarte Linie, womit sich die USA automatisch im Krieg befanden. „Schliesslich musste der Kongressausschuss zur Kenntnis nehmen, dass Präsident Roosevelt am Abend des 6. Dezember [24 Stunden vor dem Angriff! M.N.] dank ‚Magic‘ die japanische Kriegserklärung in Händen gehalten und selbst erklärt hatte, dass dies Krieg bedeute. In dieser Nacht geschah aber nichts, um die amerikanischen Streitkräfte im Pazifik , insbesondere die Flotte in Pearl Harbor zu warnen. Erst um die Mittagszeit des folgenden Tages schickte Generalstabschef Marshall eine halbherzige Warnung nach Hawaii, die aber durch eine Serie unerklärlicher Fehlleistungen erst sieben Stunden nach Beginn des japanischen Angriffs … eintraf.

All diese Feststellungen waren in höchstem Grade skandalös, da sie das bis dahin herrschende Bild vom friedliebenden Amerika, das von den japanischen Militaristen überfallen wurde, auf das gründlichste beschädigten. Bei nüchterner Betrachtung musste man zu der Schlussfolgerung kommen, dass die wahren Kriegstreiber nicht in Tokio, sondern in Washington gesessen hatten und dass Präsident Roosevelt 2400 amerikanische Soldaten und Seeleute geopfert hatte, um den Kongress und die Öffentlichkeit über seine Kriegspolitik zu täuschen.“[9]

Sogar der dokumentarische Nachweis, dass Roosevelt und sein engerer Kreis persönlich von dem bevorstehenden Angriff gewusst hatten ‑ was Morgenstern noch gefehlt hatte ‑ tauchte später unvermutet in deutschen Akten auf: Am 26. November 1941, dem Auslaufen der japanischen Verbände nach Hawaii, zeichnete die Abhörstation der deutschen Reichspost, die seit 1940 die transatlantischen Telefongespräche abhören konnte, ein Telefongespräch zwischen Roosevelt und Churchill auf, worin Churchill Roosevelt eindringlich vor dieser japanischen Trägerkampfgruppe warnte, die soeben mit Ziel Pearl Harbor ausgelaufen sei![10]

Der Bericht des Joint Commitee on the Investigation of the Pearl Harbor Attack wurde am 20. Juli 1946 der Öffentlichkeit vorgestellt und vom United States Government veröffentlicht.[11] Schon während der laufenden Anhörungen wurde von Roosevelt-Getreuen Beweismaterial zurückgehalten, Anhörung wichtiger Zeugen behindert, bestimmte Fragestellungen zu unterdrücken versucht. Nach der Veröffentlichung berichtete die US-Presse überwiegend im Sinne Roosevelts, der sich von einer riesigen Propagandamaschine als grosser siegreicher Führer hatte feiern lassen. Die Ähnlichkeiten zu heutigen Ereignisse drängen sich auf.

Georg Morgenstern hatte als Redakteur der Chicago Tribune die Anhörungen der Joint Commitee verfolgt und die Berichte studiert. 1947 erschien sein Buch, gefolgt von vielen anderen gleichgesinnten Werken. Einem breiteren US-Publikum ‑ geschweige denn anderen Ländern ‑ blieben sie überwiegend unbekannt. Das lag nichts zuletzt daran, dass nach dem Zweiten Weltkrieg und Roosevelts Tod mächtige Interessengruppen versuchten, die Mythen seiner Kriegspropaganda, vor allem die Lüge vom Überraschungsangriff Pearl Harbor aufrechtzuerhalten. „Zahllose Historiker und Sozialwissenschaftler verdankten Roosevelts interventionistischer Aussenpolitik, dem Eintritt Amerikas in den Zweiten Weltkrieg und dem Kalten Krieg ihre persönliche Karriere in der Regierungsverwaltung, in den Geheimdiensten und an den Universitäten“.[12] So kam es, dass weitere Forschungen über die Ursachen von Amerikas Kriegseintritt dadurch behindert wurden, dass kritischen Forschern über Pearl Harbor der Zugang zu staatlichen Archiven verwehrt wurde und ihre Verleger mit Bankrott und Ruin bedroht wurden, dass kritische Veröffentlichungen über Pearl Harbor in der Presse totgeschwiegen, verleumdet oder völlig entstellt wiedergegeben wurden, Pearl Harbor-kritische Autoren persönlich verleumdet oder eingeschüchtert wurden. Die Abhängigkeit vom Staat machte die Mehrheit der amerikanischen Historiker zu Werkzeugen staatlicher Propaganda, und die Instrumentalisierung der Geschichte erzeugte ein gefälschtes Geschichtsbild. In George Orwells Roman „1984“ schreibt das „Wahrheitsministerium“ die Geschichte ständig entsprechend den Interessen des Staates um und schafft damit Geschichte ab, denn die Kenntnis der Wahrheit über die Vergangenheit hilft den Menschen sich in den Fragen der Gegenwart besser zurechtzufinden, was gefährlich für die Machtinhaber ist. Man hat diesen Roman viel zu sehr ausschliesslich als Bild der totalitären Sowjetunion oder des Nationalsozialismus verstanden. Es gilt gleichermassen für den Umgang in den USA mit Pearl Harbor.

In seinem Vorwort schrieb Morgenstern 1947: „Nur der Autor eines Detektivromans, der seine Handlungen und seine Akteure ganz unter Kontrolle hat, kann hoffen, die Motive vollständig zu erforschen und jeden Nebenzweig des Haupträtsels zu lösen. Die Geschichte von Pearl Harbor endet ohne unterschriebene Geständnisse.“[13] Aber auch ohne Geständnisse stellen die zusammengetragenen historischen Daten Pearl Harbor in eine Reihe mit den Schüssen 1914 in Sarjewo, dem Reichstagsbrand, dem Überfall 1939 auf den Sender Gleiwitz, die Versenkung der Lusitania, der Anschlag von „9-11“ und den vielen anderen hinterlistigen Gemeinheiten, mit denen wenige Machtbessessene ganze Völker an der Nase herumzuführen versuchen, aus denen sich aber eines lernen lässt: Völker ziehen nicht einfach in den Krieg, kein Mensch geht freiwillig in den Krieg. Man muss die Völker dazu überlisten, dass sie sich abschlachten. Man muss die Menschen aufhetzen, ihnen starke Emotionen einflössen, die das kritische Denken benebeln. Man muss ihrer gekränkten Eitelkeit schmeicheln, ihr gedehmütigtes Selbstwertgefühl ansprechen und Grösse und Heil versprechen. Man muss ihnen drohen, sie peinigen, ihnen Angst einjagen. Oder sie mit Geld oder Macht oder beidem bestechen. – die Geschichte ist voll von derartigen Manipulationsmethoden, jeder Despot hat sich die seinen ausdenken müssen. Und Roosevelt wählte mit Pearl Harbor den Weg, ein paar tausend der eigenen Leute zu opfern, um die Bevölkerung für seine Kriegspolitik zu manipulieren.

Wenn man aber die Völker in Ruhe lässt, streiten sich die Menschen, ärgern sich, schlagen sich, quälen sich manchmal, ja es kommen auch Totschlag und Mord vor. Aber organisiert über ein anderes Volk herzufallen und es auszulöschen, das tun Menschen erst, wenn man sie manipuliert, d. h. wenn sie sich manipulieren lassen! Denn wirken kann die Lüge, die es braucht, um Krieg zu führen, nur, wenn sie im Menschen starke Emotionen oder Verletzungen ansprechen kann, mit denen der einzelne nicht vernünftig umgehen kann.

 


Quellen

Amerika provozierte Japan in einem derartigen Ausmass, dass die Japaner gezwungen waren, Pearl Harbor anzugreifen. Es ist eine Travestie der Geschichte zu sagen, dass dieser Krieg Amerika aufgezwungen wurde.“ (Oliver Lyttelton, britischer Minister für Produktion, 20.6.1944)

Hätte Amerika nicht 1917 in den europäischen Krieg eingegriffen, so hätte der Erste Weltkrieg mit einem Pat geendet, und ein neues Gleichgewicht der Kräfte in Europa wäre daraus hervorgegangen. Die amerikanische Intervention erschütterte das alte europäische Gleichgewicht völlig und senkte in den dunklen Boden von Versailles die Saat zum unvermeidlichen künftigen Konflikt. Die Vereinigten Staaten hatten ein tiefes Interesse daran, die politische Struktur von 1919 zu erhalten. Sie zu errichten, waren ja Tausende von Amerikanern und ein ungeheures amerikanisches Vermögen geopfert worden. Nicht ohne schwere Besorgnis konnte Amerika zusehen, wie sie niedergerissen wurde. Als Diktatoren die Grundlage dieses Gebäudes zu schwächen begannen, äusserte die Regierung Roosevelt hierüber ihre zunehmende Missbilligung. Das Pfuschwerk von 1919 musste um jeden Preis erhalten bleiben, und im Jahre 1941 zog Amerika wiederum in den Krieg, umein politisches Gebäude zu retten, dessen Hauptstützen in der Sumpfflut der Enttäuschungen bereits verfault waren.“ (Tansill, Charles Callan (1952): Back Door to War. S. 34. Zit. n.: Morgenstern, George (1998): Pearl Harbor 1941. Hg. von Walter Porst. Herbig. München. S. 21f. [Original: Morgenstern, George (1947): Pearl Harbor. The Story of the Secret War.]

Am 7.12.1941 griffen die Japaner angeblich völlig überraschend Pearl Harbor an:
Churchill und Roosevelt benutzten für ihre transatlantischen Telephongespräche aus Sicherheitsgründen ein sogenanntes <Zerhackertelephon>, das die gesprochenen Worte unverständlich machte, sofern man nicht ein entsprechendes Gerät zur Entzerrung hatte.  Der Deutschen Reichspost war es Ende 1940 gelungen, ein solches Gerät zu entwickeln.  Im Sommer 1941 richtete die Reichspost an der holländischen Küste eine Abhörstation für die transatlantischen Telephongespräche ein und begann ab dem 11. September mit dem Mitschneiden. Am 26. November 1941 zeichnete die deutsche Abhörstation ein Gespräch zwischen Churchill und Roosevelt auf, in dem der britische Premierminister den amerikanischen Präsidenten eindringlich vor einer japanischen Trägerkampftruppe warnte, die soeben von einem geheimen Marinestützpunkt im Norden Japans ausgelaufen sei; ihr Ziel sei Pearl Harbor! […] General Marshall (sagte) bei einer Anhörung vor dem Joint Commitee, es sei der amerikanischen Regierung bekannt gewesen, dass die Deutschen die Telephongespräche zwischen Churchill und Roosevelt abhörten […]“
Aus: National Archiv (NA) Rolle T-175, Regale 129ff.; Vgl. auch: Gregory Douglas, Geheimakte Gestapo Müller. Berg 1996, S. 85ff. u. S. 320ff. Zit. n.: Morgenstern, George (1998): Pearl Harbor 1941. hg. von Walter Porst. Herbig. München. S. 31f. [Original: Morgenstern, George (1947): Pearl Harbor. The Story of the Secret War.]

„ […] der ehemalige Chef der CIA, William Casey,(schrieb) in seinen Memoiren, dass die Briten Washington vor einem japanischen Kampfverband gewarnt hätten, der Hawaii ansteuerte. “
Aus: Casey, William (1988): The Secret War against Hitler. Washington, S. 7. Zit. n.: Morgenstern, George (1998): Pearl Harbor 1941. hg. von Walter Porst. Herbig. München. S. 31f.
[Original: Morgenstern, George (1947): Pearl Harbor. The Story of the Secret War.]

Einige Wochen vor dem Angriff auf Pearl Harbor schrieb der amerikanische Innenminister Ickes: „Schon seit langem glaube ich, dass unser Eintritt in den Krieg am besten über Japan zu bewerkstelligen ist. Die erste über Pearl Harbor abgeworfene Bombe musste das Problem lösen, Amerika in den Kreuzzug gegen Hitler hineinzumanövrieren zu einer Zeit, da die halbe Nation den Frieden will.“ Aus: Toland, John (1982): Infamy, Pearl Harbor And ist Aftermath. New York, S. 299. Zit. n.: Bruhn, Jürgen (1983): Schlachtfeld Europa oder Amerikas letztes Gefecht. Dietz Nachf. Berlin/Bonn, S. 54.

Am 6. Dezember 1941, in der Nacht vor dem Angriff, so vertraute der US-Marineminister Knox einem Freund an, sass ein kleiner Kreis von Vertrauten bei Roosevelt im Weissen Haus: Verteidigungsminister Stimson, US-Generalstabschef Marshall, Admiral Stark, Präsidentenberater Harry Hopkins und Knox selbst. Sie alle wussten – was das Volk, der Kongress und die Militärbefehlshaber in Pearl Harbor nicht wussten – was sie erwarteten: den ersehnten japanischen Angriff auf Pearl Harbor. Aus: Toland, John (1982): Infamy, Pearl Harbor And ist Aftermath. New York, S. 320. Zit. n.: Bruhn, Jürgen (1983): Schlachtfeld Europa oder Amerikas letztes Gefecht. Dietz Nachf. Berlin/Bonn, S. 55.

Am Morgen des 4. Dezember 1941 betrat der US-Generalstabsoffizier Albert C. Wedemeyer sein Büro und seine Sekretärin reichte ihm den Washingtoner „Times Herald“. Auf der Titelseite konnte Wedemeyer lesen: „Roosevelts Kriegspläne. Sein Ziel: 10 Millionen unter Waffen Die Hälfte davon als alliierte Kampfverbände in Europa vorgesehen. Für den 1. Juli 1943 geplante Landungsoperation soll Nazis vernichten„. Aus: Toland, John (1982): Infamy, Pearl Harbor And ist Aftermath. New York, S. 288. Zit. n.: Bruhn, Jürgen (1983): Schlachtfeld Europa oder Amerikas letztes Gefecht. Dietz Nachf. Berlin/Bonn, S. 54.

 


Anmerkung

[1]    AP-Meldung aus London, 21.6.1944, in CT vom gleichen Tag, 1:2. Zit. n.: Morgenstern, George (1998): Pearl Harbor. Eine amerikanische Katastrophe. Herausgegeben und ins Deutsche übertragen von Paul Post. Herbig Verlag. München, S. 148.
[2]    Post. In: Morgenstern, George (1998), S. 12.
[3]    Post. In: Morgenstern, George (1998), S. 14.
[4]    Post. In: Morgenstern, George (1998), S. 15.
[5]    Post. In: Morgenstern, George (1998), S. 17.
[6]    Post. In: Morgenstern, George (1998), S. 17.
[7]    Post. In: Morgenstern, George (1998), S. 17.
[8]    Post. In: Morgenstern, George (1998), S. 18.
[9]    Post. In: Morgenstern, George (1998), S. 18.
[10]   National Archive (NA) Rolle T-175, Regale 129ff.; s.a. Gregory Douglas: Geheimakte Gestapo-Müller. Berg 1996, S. 85ff. und 320ff. Zir. n. Post. In: Morgenstern, George (1998), S. 31.
[11]   Report of the Joint Commitee on the Investigation of the Pearl Harbor Attack, Including the Minority Report, Washington 1946.
[12]   Post. In: Morgenstern, George (1998), S. 22.
[13]   Post. In: Morgenstern, George (1998), S. 32.

Autor

Moritz Nestor, Psychologe

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