Friedrich Liebling. Vorwort zu Josef Rattner. Grosse Pädagogen

14. Oktober 2024

Rattner+Grosse-PädagogenVorwort von Friedrich Liebling (1965)

«Die von der Psychoanalyse und der Individualpsychologie aufgezeigten Zusammenhänge zwischen falschen Erziehungsmassnahmen und daraus resultierender Nervosität, Neurose und Kriminalität bewiesen gleichsam mit mikroskopischer Schärfe die Wichtigkeit einer dem kindlichen Seelenleben angepassten Erziehung. Die Schule Afred Adlers hat hier bahnbrechend gewirkt. … Aber es ist eigentlich unrichtig, wenn man die tiefenpsychologische Erziehung ’neu‘ nennt und daraus etwa den Grund ableitet, sie skeptisch zu betrachten. Ein Studium der grossen pädagogischen Autoren der Vergangenheit tut kund, dass alles, was moderne wissenschaftliche Forschung zwingend darlegt, von den Dichtern und Denkern seit dem Altertum bereits ahnend vorweggenommen wurde. Es besteht eine bewundernswürdige Tradition erzieherischen Denkens seit den Anfängen des Abendlandes: vor allem vom Humanismus bis zur Klassik haben uns grosse Erzieher und Menschenkenner  in ihren Werken ein Mass von Erziehungsweisheit hinterlassen, das leider bis zum heutigen Tag noch kaum ausgeschöpft ist. Die Tiefenpsychologie lehrt uns nun, den Wert dieser historischen Erziehungsschriften zu erkennen. Im Lichte moderner psychologischer Erkenntnis werden wir uns erst der Leistung der Bahnbrecher der neuen Pädagogik bewusst; es gibt kaum eine bessere Bestätigung, die die tiefenpsychologische Erziehung finden könnte, als der Hinweis, dass sie Namen wie Erasmus, Montaigne, Vives, Comenius, Kant, Geothe, Jean Paul usw. zu ihren Vorläufern zählen darf.»  weiterlesen im Vorwort von Friedrich Liebling zu Grosse Pädagogen  

 

 

 

 

#printfriendly #pf-src-url { display: none !important; } /* Use the Roboto Font */ @import url("https://fonts.googleapis.com/css2?family=Roboto:ital,wght@0,100;0,300;0,400;0,500;0,700;0,900;1,100;1,300;1,400;1,500;1,700;1,900&display=swap"); #printfriendly { font-family: 'Roboto', sans-serif !important; }