Karl Valentin Müller: «Euthanasie» als «sozialistisches Kampfmittel»

Moritz Nestor

«Euthanasie» ist kein «rechtes» Thema. Sie wurde nicht von Hitler erfunden und hat nicht nach Hitler aufgehört. Hier ein Beispiel eines Sozialisten, der genauso dachte wie die nationalsozialistischen «Euthanasie»ärzte.

 

Dr. Karl-Valentin Müller, 1927

«Rassenhygiene, das heißt zielbewusstes, strenges Streben nach Hebung der Güte der Erbmasse, als sozialistisches Kampfmittel, planvolle Züchtung der sozialbiologischen Anlagen, die auf das Ziel einer neuen, harmonischeren Gemeinschaft weisen; rücksichtslose, wenn möglich zwangsweise Unterbindung des Nachwuchses aus dem ‚Bevölkerungsballast’, den wir allzulange schon mit uns schleppen und der ein schlimmerer Ausbeuter der produktiven Arbeit ist als sämtliche Industriekönige zusammengenommen. Wir müssen noch fähig und würdig werden des Preises, der im Sozialismus uns vor Augen schwebt. Oder ohne alle Illusion gesprochen: Wir müssen mit möglichster Beschleunigung eine möglichst fähige sozialistische Unternehmerschicht und möglichst willige und kluge sozialistische Qualitätsarbeiterschichten züchten und erziehen, wenn der Sozialismus in absehbarer Zeit Wirklichkeit werden soll.»

 

Quelle: Karl-Valentin Müller,(1927): Arbeiterbewegung und Bevölkerungsfrage. Eine gemeinverständliche Darstellung der wichtigsten Fragen der quantitativen und qualitativen Bevö1kerungspolitik im Rahmen gewerkschaftlicher Theorie und Praxis. Jena, S. 89.

Autor

Moritz Nestor, Psychologe

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