Klaus Dörner
Tödliches Mitleid. Zur Frage der Unerträglichkeit des Lebens.
Oder: die Soziale Frage: Entstehung, Medizinisierung, NS-Endlösung, heute, morgen
3. Auflage, Gütersloh 1988
«Wann wird aus einem Menschen ein Ding? Klaus Dörner geht den Wurzeln die- ser Frage nach. Er findet sie in der 200jährigen Geschichte der „Sozialen Frage“, die eng mit der Industrialisierungsgeschichte zusammenhängt. Der Autor formuliert sie so: „Was machen wir Bürger mit denen, deren Leistung sie industriell unbrauchbar macht?“ Eine Frage, die uns in Zukunft, wenn bereits ein Drittel der Bevölkerung Rentner sind, noch beschäftigen wird. Die aktuelle Diskussion um Sterbehilfe gewinnt vor diesem Hintergrund noch einen anderen Aspekt. Wie schnell kann aus dem Recht auf den Tod ein Zwang zum Verschwinden werden. Dörners engagierten Schilderungen merkt man an, daß er nicht nur intellektuell, sondern auch emotional betroffen ist. Dabei gelingt es ihm, die Klippe der moralischen Anklage zu umschiffen. Gleichzeitig öffnet er den Blick für die Möglichkeit der Wahl zwischen zwei unterschiedlich begründeten, aber gleichberechtigten Handlungsweisen im Umgang mit den Betroffenen. Für jeden, der bei Themen wie Sterbehilfe, Euthanasie, Umgang mit gesellschaftlichen Randgruppen verantwortungsvoll mitreden und handeln will, ist dieses Buch eine Pflichtlektüre.» Aus: Deutsches Ärzteblatt 1989; 86(8): A-484