Richard E. Leakey & Roger Lewin
Wie der Mensch zum Menschen wurde
Hamburg 1977
Richard E. Leakey, Direktor des Nationalmuseums in Nairobi/Kenia, ist ein angesehener Paläontologe und Anthropologe; Roger Lewin ist Biochemiker und naturwissenschaftlicher Herausgeber der Zeitschrift „New Scientist“. Ein Hauptanliegen der Autoren ist es, die These vom angeborenen Aggessionstrieb des Menschen zu widerlegen, die gerade heute oft genug als Entschuldigung für alle möglichen menschlichen Verhaltensweisen herhalten muss. Ihrer Ansicht nach ist im Gegenteil die Kooperationsbereitschaft das Hauptcharakteristikum des Menschen, das sich während der über Millionen Jahre dauernden Existenzform als Jäger und Sammler herausgebildet hat.
Im Kapitel «Zukunft der Menschheit» heisst es: «Es besteht kein Zweifel darüber, dass die Unterscheidung zwischen sogenannten Weissen und sogenannten Schwarzen eine der grössten Bedrohungen für den Frieden in unserer Welt darstellt. Ganz abgesehen von den sterilen und hohlen Argumenten, mit denen der Nachweis für Unterschiede der Intelligenz bei Schwarzen und Weissen erbracht werden soll, ist eine Einteilung der Menschheit in zwei solch starre Kategorien barer Unsinn. Es gibt keine wirklich schwarzen oder weissen Menschen. Natürlich variiert der Grad der Pigmentierung innerhalb der verschiedenen Völker, und das muss auch so sein, weil das Pigment die Funktion hat, die Haut vor ultravioletten Strahlen zu schützen. Denn je mehr man sich dem Äquator nähert, um so unfiltrierter erreichen diese Strahlen den Körper und erhöhen damit die Notwendigkeit eines Schutzfaktors. Deshalb ist es ganz klar, dass Völker, die seit langen Zeiten in der Nähe des Äquators leben, eine stärker pigmentierte Haut haben als weiter entfernt lebende. Deshalb kann man nur von unterschiedlichen Brauntönen sprechen und nicht von einer Schwarz-Weiss-Trennung.»