Stephen Jay Gould, Der falsch vermessene Mensch, Frankfurt/Main 1984

1. Januar 1984

Der falsch vermessene Mensch

Messen und Klassifizieren sind Elemente der Wissenschaft und gehören zu den Garanten von Objektivität. Doch Zahlen und Klassifikationen können auch die Urteile und Vorurteile der Wissenschaftler wiederspiegeln. Mit den Schädelmessungen begannen im 19. Jahrhundert die Versuche, die menschliche Intelligenz zu messen. Später hat man den Intellgenzquotienten eingeführt. Damit wurde Intelligenz verdinglicht. Und das führte wiederum zu falschen Beurteilungen und Einteilungen der Menschen nach Rassen und Schichten. Das Dogma, dass gelernte Unterschiede zwischen Menschen hauptsächlich aufs „Erbgut“ zurücktzuführen seien, wurde damit zementiert. Als Folgen sind bestürzenden Unmenschlichkeiten und Ungerechtigkeiten zu beklagen. Es stimmt nicht, dass die biologische Ausstattung des Menschen schicksalbestimmend ist. Gould deckt historisch systematisch die Fehler der Theoriegeschichte des wissenschaftlichen Vererbungsdenkens auf.

(Volker Sommer: Das krumme Ding mit der Intelligenz. Stephen Jay Goulds Abrechnung mit den Intelligenzforschern aus zwei Jahrhunderten. ZEIT vom 13. April 1984)

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