Karen Nestor
Hausarbeit im Modul «Psychosoziale, kommunikative und spirituelle Kompetenz»
Master Studiengang Online Palliative Care an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg/Br. bei Frau Prof. Dr. G. Becker
Einleitung
Die Kommunikation ist eine der grossen Herausforderungen der Palliative Care. Patienten in schwierigsten Lebenssituationen, die sie häufig verunsichern, verängstigen oder auch verärgern und in jedem Fall existentiell herausfordern, treffen auf ein Behandlungsteam, das sich aus Menschen mit unterschiedlichem biographischen und häufig von den Patienten unterschiedenem sozialen Hintergrund zusammensetzt, Menschen die selber in einer ganz anderen Lebenssituation stehen und durch die Situation der Patienten mit ihrer eigenen Endlichkeit konfrontiert sind. In der Kommunikation spielen die Persönlichkeit des Behandelnden und des Patienten eine wesentliche Rolle. Besondere Probleme bereitet erfahrungsgemäss der Umgang mit „unzufriedenen“ Patienten. Das ist gut verständlich, bemüht sich doch in der Regel der Behandelnde nach Kräften, den Patienten gut zu betreuen, kann aber dem „unzufriedenen“ Patienten nichts recht machen. Fühlt sich der Behandelnde überfordert oder gar in die Enge getrieben, wird schnell und häufig unreflektiert die „professionelle Distanz“ ins Feld geführt und das Bedürfnis, sich „abzugrenzen“. Dies kann dem eigentlichen Problem nicht gerecht werden. Susanne Kränzle hat zu Recht den Begriff der „professionellen Nähe“[1] eingeführt, der die Anforderungen an die helfenden Berufe viel genauer abbildet. Aber wie kann „professionelle Nähe“ gelehrt und gelernt werden? Was muss dabei beachtet werden? In dieser Arbeit soll am Beispiel der Kommunikation mit „unzufriedenen“ Palliativpatienten exemplarisch durchdacht werden, welche Probleme sich sowohl auf Seite des Patienten als auch auf Seite des Arztes stellen können und wie man sich einer gelungenen Kommunikation annähern könnte. Diese Arbeit fokussiert sich auf die Berufsgruppe der Ärzte als Behandler, um den vorgegebenen Rahmen nicht zu sprengen. Diese Berufsgruppe wurde einerseits gewählt, da die Autorin diese Perspektive aus eigener Anschauung kennt, andererseits, weil die Arbeit in der Weiterbildung von Assistenzärzten Verwendung finden soll. Vieles kann aber auf andere Berufsgruppen des interprofessionellen palliativen Behandlungsteams übertragen werden.
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[1] Kränzle S. Professionelle Distanz? Streichen!. Praxis Palliative Care 2010; 9: 48.