Zahlen und Fakten zu den niederländischen Patiententötungen (4)

22. Dezember 1998 Moritz Nestor

Die Zahlen der Nachuntersuchung 1995

 

Von den 19’803 «Euthanasie»-Toten des Jahres 1990 wissen wir aus den «Remmelink-Bericht». Dessen Daten wurden unter staatlicher Zusicherung von Straffreiheit von allen Ärzten der Niederlande erhobenen und anonymisiert veröffentlicht.

Fünf Jahre danach fand für die Toten des Jahres 1995 eine weitere landesweite Untersuchung unter den gleichen Bedingungen wie 1990 statt. Niederländische Regierungsstellen zitieren aus diesem Nachfolgenbericht beständig die Zahl von 3’663 Fällen «Euthanasie» für das Jahr 1995. Mit gelegentlichen  Abweichungen ist dies auch die Zahl, die in der Schweiz herumgereicht wird. Auch diese Nachfolgeuntersuchung ist im gleichen Neusprech gestaltet wie der Remmelink-Report mit den Zahlen des Jahres 1990 und verbreitet erneut den trügerischen Schein, es werde in den Niederlanden den Menschen, die aus «freien Stücken» nicht mehr leben wollten, «geholfen», «in Würde zu sterben». Die Daten des Nachfolgeberichts über Das Jahr 1995 strafen jedoch Lügen und zeichnen wiederum ein erschütterndes Bild:

 

 

Amtliche niederländische Definition von «Euthanasie»:
«Gabe eines Giftes durch einen Arzt auf Verlangen des Patienten»

3’256 Tötungen auf Verlangen. Der Bericht nennt diese Fälle «Euthanasie».

   407 Beihilfe zum Suizid. Der Bericht nennt diese Fälle «Euthanasie».

3’663 «offizielle» «Euthanasie»-Fälle

 

 

Der Bericht für 1995 nennt, wie der Remmelink-Bericht für 1990 auch,
noch mehr Fälle, aber nicht unter dem Titel «Euthanasie»:

   950 Tötungen ohne Verlangen der Patienten.

 Der Bericht zählt diese Fälle nicht als «Euthanasie».

 3’935 Überdosen eines Medikamentes mit Tötungsvorsatz

 Der Bericht zählt diese Fälle nicht als «Euthanasie».

18’045 Abbrüche oder Nichteinleiten von Behandlungen mit Tötungsvorsatz

Der Bericht zählt diese Fälle nicht als «Euthanasie».

26’593 Todesfälle insgesamt in den Niederlanden im Jahr 1990,

bei denen der Arzt den Vorsatz hatte, dem Patienten das Leben zu nehmen.

 

Quelle: G. van der Wal, P. J. van der Maas et al. Euthanasie en andere medische beslissingen rond het levenseinde. Sdu Uitgevers Den Haag 1996. ISBN 90399 1155X

 

 

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Vergleich der Jahre 1990 und 1995 durch das niederländische statistische Zentralbüro

Quelle: Central Bureau voor de Statistiek. Het levenseinde in de medische praktijk (1995, 1990). ISBN 903572552 2
(erhältlich bei: Central Bureao voor de Statistiek, Sector Marketing en verkoop, Heerlen, Key figure: C-49/1995-1990)

Zunahme
Als «Euthanasie» deklarierte Tötungen 1990 1995 absolut Prozent
Beihilfe zum Suizid: 386 407 +21 +5%
Tötung auf Verlangen: 2’319 3’256 +937 +40%
Summe 1: 2’705 3’663 +958 +35%
nichts als «Euthanasie» deklarierte Tötungen: 1990 1995
Tötung ohne Verlangen: 1’031 950 -81 -8%
Nichteinleiten/Abbruch einer Behandlung mit Tötungsvorsatz: 11’208 18’045 +6’837 +61%
Schmerzmittelgabe mit Tötungsvorsatz: 4’859 3’935 -924 -19%
Summe 2: 17’098 22’930 +5’832 +34%
         
Tötungen durch Ärzte in einem Jahre (Summe 1+2): 19’803 26’593 +6’790 +34%
= Summe aller Todesfälle eines Jahres, bei denen der Arzt den Vorsatz hatte, dem Patienten das Leben zu nehmen.
       

 

 

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Der Anteil der nicht als «Euthanasie» deklarierten Tötungen beträgt 1990 und 1996 rund 86% aller Tötungen durch Ärzte.
1990 und 1996 werden 6.3 mal mehr Tötungen durch Ärzte verschwiegen bzw. nicht als «Euthanasie» deklariert.

1990 1996
als «Euthanasie» deklarierte Tötungen: 2’705 3’663
Prozentualer Anteil von Summe 1+2: 13.66% 13.77%
nicht als «Euthanasie» deklarierte Tötungen: 17’098 22’930
Prozentualer Anteil von Summe 1+2: 86.34% 86.23%

 

 

 

 

 

Autor

Moritz Nestor, Psychologe

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